Stanzbiopsie
(Hochgeschwindigkeits-Stanze, "geschlossene" Biopsiemethode)2)
Autor: Dr. H.-J. Koubenec (Impressum)
Quelle: eigenes Expertenwissen
Stanzbiopsie (Hochgeschwindigkeits-)
Mit einem Stanzgerät wird
unter Ultraschallsicht (s. Bild) eine Stanz-Nadel
mit hoher Geschwindigkeit durch den Tumor
"geschossen". Durch die hohe
Geschwindigkeit kann kein Schmerz entstehen. Es
müssen mindestens drei Stanzbiopsien mit
Ultraschall kontrolliert sicher aus dem Tumor
gewonnen werden (s. Bild).
Dann ist die Diagnose genau so sicher wie die Entfernung des ganzen Tumors durch Operation.
Auf dem Bild ein gutartiges Fibroadenom der Brust, welches nach der Diagnosestellung nicht mehr operiert zu werden brauchte.
Durch die Stanzbiopsie können viele (unnötige) diagnostische Operationen vermieden werden.
Methode
Entnahme von größeren Zellverbänden (Gewebe) aus einem Tumor durch Punktion mit einer ca. 1,6 mm dicken Kanüle. Ein kleiner Apparat führt die Kanüle mit hoher Geschwindigkeit in den Tumor.
Entdeckungsmöglichkeit von bösartigen Tumoren
Bei erfahrenen und geübten Untersuchern sind Gewebeproben mit mehreren Stanzen fast so sicher wie die komplette Herausnahme des auffälligen Tastbefundes durch Operation.
Sicherheit der Diagnose
"Bösartige" Stanzergebnisse sind sicher (ca. 98%). Voraussetzung: Entnahme von mind. 10 Proben bei Kalk, 3 Proben bei sonstigen sichtbaren Veränderungen.
Qualität
Gute Ergebnisse erzielen spezialisierte Untersucher, insbesondere unter Ultraschallsicht z. B. in Mamma- Brustzentren,-teams,-sprechstunden,-ambulanzen, Röntgenpraxen.
Risiken
Das Risiko ggf. Krebszellen zu verschleppen, ist bei der Stanze nicht ganz auszuschließen. Geringes Blutungs- und Infektionsrisiko. Verletzung darunterliegender Organe (sehr selten).
Belastung durch die Untersuchung
Schmerzen geringer als bei Blutentnahme aus der Vene. Winziger Hautschnitt und örtliche Betäubung nötig.
Untersuchungsgründe und Untersuchungsintervalle
Zahlreiche Operationen durch "falsch bösartige" andere Untersuchungsergebnisse (z. B. Mammographie) können vermieden werden.
Stellenwert der Untersuchungsmethode
Zur Abklärung von
tastbaren oder in der Sonographie gut sichtbaren
Veränderungen. Insbesondere bei größeren
Tastbefunden und/oder erwarteter Gutartigkeit.
Bei getroffenem Tumor (z. B.
Sonographiekontrolle) sicheres Ergebnis. Ein
unauffälliges Ergebnis beweist hinreichend
sicher die Gutartigkeit.
Anmerkungen:
1) dichte Brust: dicht im Röntgenbild, bei viel
Drüsenkörper oder Bindegewebe. Vor allem bei
Frauen in der Geschlechtsreife oder bei
Hormoneinnahme in den Wechseljahren.
2) Biopsie: Gewebeprobe
(oder Zellprobe) zur Diagnostik.
"Geschlossene Biopsien" durch Punktion
oder Stanzen. "Offene Biopsie" durch
Operation.
Stand: 27.05.2011