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Kalk in der Brust ...

Bei Ihnen ist Kalk in der Mammographie gefunden worden, was tun?

 

Autor: Dr. H.-J. Koubenec (Impressum)
Quelle: eig. Expertenwissen

Was ist Kalk?

Kalk an sich ist nichts Böses, Kalkablagerungen können aber in einigen Fällen ein Hinweis auf ein Oberflächenkarzinom in den Milchgängen (DCIS) sein. Ein Oberflächenkarzinom ist kein "richtiger" invasiver Krebs, sondern als Krebsvorstufen anzusehen, aus der sich ein "richtiger" invasiver Krebs entwickeln kann (mehr siehe: DCIS). Kalk lässt sich nur mit der Mammographie finden, die Aufnahmen müssen scharf sein und eine gute Auflösung der Einzelheiten haben. Kalk ist meistens nur mit einer optischen Lupe zu sehen, bzw. bei der Digitalen Mammographie mit elektronischer Vergrößerung. Die sorgfältige Durchsicht der Mammographiebilder unter Vergrößerung ist für den Röntgenarzt Pflicht. Die meisten Verkalkungen in der Brust sind sicher als harmlos einzustufen. So verkalken z. B. kleine Arterien, kleine Zysten bei der zystischen Mastopathie, auch neigen Fibroadenome und die sklerosierende Adenose zur Verkalkung. Diagnostische Probleme bereiten die kleinen in Gruppen liegenden Verkalkungen unterschiedlicher Größe.

Diagnoseverfahren bei Kalk

Die gängigen Zusatzverfahren wie Tastuntersuchung, Sonographie, bringen meist keine zusätzliche Klärung, unter Umständen ist Kalk in der Sonographie sichtbar. Auch die klassischen Biopsieverfahren sind nicht anwendbar. Die Kernspintomographie kann in Einzelfällen zusätzliche Informationen liefern. Bei einem Mikrokalkbefund in der Mammographie sollte unbedingt der zweite Rat eines sehr erfahrenen Radiologen eingeholt werden, der zunächst Vergrößerungsaufnahmen des Kalkbereichs anfertigen wird. Danach kann er einschätzen, ob der Kalk verdächtig ist oder wahrscheinlich eine gutartige Ursache, z. B. kleine Zystchen in Mastophiegewebe, hat. Wenn kein oder nur ein geringer Verdacht auf ein DCIS besteht (BIRADS 3), kann abgewartet und je nach Sicherheit der Diagnose in spätestens einem Jahr mammographisch kontrolliert werden. Sind die Verkalkungen nach Form und Anordnung verdächtig auf ein DCIS, können mit einem Stereotaktischen Biopsieverfahren Gewebeproben entnommen werden. Eine primäre operative Entfernung von unklarem oder verdächtigem Mikrokalk, wie sie früher durchgeführt wurde, ist heute nicht mehr Standard und kann dem Arzt als Behandlungsfehler angelaset werden.

Stereotaktische Biopsieverfahren bei Mikrokalk

Wenn Kalk von einem erfahrenen Diagnostiker als verdächtiger Mikrokalk eingestuft worden ist, sollten Sie sich die weiteren Schritte gut überlegen und mit Ihrem Frauenarzt ausführlich besprechen. Da geschätzt sich nur ca. die Hälfte aller Oberflächenkarzinome im Laufe von Jahren zu "richtigen" invasiven Karzinomen entwickeln, sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt überlegen, wie groß Ihr persönliches Risiko ist. Hierbei sind Ihr Alter und die Ausdehnung des verdächtigen Bereichs die wichtigsten Entscheidungsmerkmale. Das Alter deswegen, weil sich, wenn überhaupt, erst in 10 bis 20 Jahren aus einem Oberflächenkarzinom ein invasiver Krebs entwickelt. Es muss also überlegt werden, auch mal abzuwarten und in weiteren Mammographien zu sehen, wie sich die Veränderung entwickelt. Nimmt der Kalk rasch zu, sollte die Biopsie durchgeführt werden, bleibt der Kalkbefund gleich, kann weiter abgewartet werden. Sie sollten sich nur dann für die Biopsie entscheiden, wenn Sie auch bereit sind, sich im Falle eines DCIS operieren zu lassen. Wenn Sie eine Klärung durch Biopsie durchführen lassen, stehen hierfür verschiedene stereotaktische Biopsieverfahren (Stereotaktische Stanzbiopsie, Vakuumbiopsie) zur Verfügung. Die apparative Ausstattung hierzu besitzen mittlerweile viele Kliniken und einigen spezialisierten Praxen. Die am wenigsten invasive (eingreifende) Methode ist die Stereotaktische Stanzbiopsie: Nach Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen können mit Hilfe eines Computers in fast allen Fällen Proben aus der Region des Kalks entnommen und untersucht werden. Es sollte möglichst eine digitale Mammographie-Einheit verwendet werden (digitale Stereotaxie), um die Untersuchungszeit kurz zu halten. Wird bei der Biopsie ein DCIS gefunden, sollte zügig operiert werden. Wird dabei ein gut differenziertes (Grading 1) Oberflächenkarzinom gefunden, können Sie nochmals überlegen, ob Sie abwarten wollen. Diese Oberflächenkarzinome haben eine geringe Wahrscheinlichkeit von ca. 1% pro Jahr, sich in eine "richtiges" invasives Karzinom zu entwickeln.

Vakuumbiopsie, (halboperatives Diagnoseverfahren)

Die Vakuumbiopsie (Mammotome), hat die stereotaktische Stanzbiopie weitgehend verdrängt. Das Verfahren wird stark propagiert von denjenigen, die eine solche Einheit betreiben, und der herstellenden Industrie. Dabei ist bis jetzt kein Vorteil dieser Methoden gegenüber der Stereotaktischen Stanzbiopsie, die den deutlich kleineren und risikoärmeren Eingriff darstellt, erwiesen. Versuche, diese neuen Systeme zur Entfernung ganzer Herde (Tumoren) einzusetzen und bei Bösartigkeit die operative Therapie zu ersetzen, wird von Pathologen heftig kritisiert: Der Tumor ist in seiner Struktur und insbesondere an den Rändern nicht mehr beurteilbar. Auch bei späterer Operation erschwert der größere Defekt durch die vorangegangene Biopsie die Beurteilbarkeit des Operationspräparates. Die Frage, ob der Tumor allseits im Gesunden entfernt wurde, ist erschwert oder gar nicht mehr zu beantworten.

Stand: 19.12.2013


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