Sie sind hier: Patienten-Info > Brusterkrankungen: Knoten getastet
Knoten selbst getastet ... Auffälliger Befund in der Mammographie oder im Ultraschall... Sie haben einen Knoten selbst getastet ... Ihrem Arzt ist bei der Vorsorgeuntersuchung etwas aufgefallen ... In der Mammographie oder Ultraschalluntersuchung ist ein verdächtiger Befund ... Autor: Dr. H.-J. Koubenec (Impressum) Quelle: eigenes Expertenwissen Was tun? "Das muss raus" werden Sie oft hören: histologische Klärung, DE (diagnostische Entnahme), PE (Probeentnahme) erforderlich, sicherheitshalber Exstirpation angeraten so steht es in den Röntgenbefunden. Dies alles sind Operationen, sog. offenen Biopsien, zu diagnostischen Zwecken, d. h. die erst einmal klären sollen, ob der Befund gut- oder bösartig ist. Sie als Patientin gehen in eine solche Operation ohne definitive Diagnose. Bei Bösartigkeit wird dann in der Regel gleich weiter operiert, ohne daß Sie vor der Operation immer wissen, mit welchem Operationsergebnis Sie aufwachen werden. Gibt es auch andere Möglichkeiten? Es geht auch anders, und das ist das Konzept moderner Brustdiagnostik: Es wird versucht, verdächtige oder unklare Brustbefunde soweit ambulant abzuklären, dass fast nur noch die Frauen operiert werden müssen, bei denen vorher feststeht, dass sie einen bösartigen Befund haben. Von den Frauen, die ambulant einen verdächtigen oder unklaren Brustbefund weiter abklären lassen, hat zum Glück nur ein kleinerer Teil Krebs. Es soll aus einem unklaren Verdacht eine sicherere Diagnose gemacht werden. Entweder vor einer evtl. stationären Aufnahme oder - und das ist viel häufiger - zur Vermeidung einer diagnostischen Operation! Das also sind die Ziele moderner Brustdiagnostik: - Definitive Diagnosestellung vor einer evtl. stationären Aufnahme.
- Vermeidung von operativen Probeentnahmen nur zu diagnostischen Zwecken.
- Erkennen von bis dahin nicht entdeckten Mammakarzinomen.
Wie kann man das machen? Durch: - Tastuntersuchung
- Bildgebende Verfahren: Mammographie, Ultraschall, Kernspintomographie
- Probeentnahmen ohne Operation (sog. geschlossene, minimalinvasive Biopsien): Feinnadelpunktionen, Hochgeschwindigkeitsstanzen und andere Verfahren.
- Stereotaktische Stanzbiopsie
Ist die Diagnostik mit diesen Methoden sicher? Ist es nicht besser, den Befund gleich rauszunehmen? Die Diagnose stützt sich auf mindestens vier Verfahren und ist praktisch so sicher, wie das Herausnehmen (ca. 99% aller Karzinome werden gefunden). Eine Operation ist schließlich mit Klinikaufenthalt, Narkose usw. verbunden, und hinterlässt - manchmal unschöne - Narben, die auch die spätere Diagnostik erschweren. Werden durch das Reinpieken nicht Zellen verschleppt? Oder entsteht dadurch nicht erst Krebs? Kommt durch die Punktion nicht Luft ran? Wissenschaftliche Untersuchungen an vielen Tausend Frauen haben ergeben: Das Anpieken eines Krebses hat erwiesenermaßen für die Frauen keine Nachteile, und Krebs entsteht natürlich dadurch auch nicht. Nach einer Punktion muss allerdings bald operiert werden. Das mit der Luft ist vollkommener Quatsch: Erstens wird bei der Punktion mit Sog gearbeitet und nichts hineingespritzt und zweitens kommt beim Herausnehmen reichlich Luft ran, was ja bekanntlich nicht neuen Krebs erzeugt. Wie lange dauert das Ergebnis und wie erfahre ich den Befund einer Biopsie? Das Ergebnis einer evtl. durchgeführten Punktion sollten Sie am selben Tag erhalten, das einer Stanzbiopsie am Folgetag. Das Ergebnis sollte Ihnen telefonisch mitgeteilt und mit Ihnen besprochen werde. Damit endet in den meisten Fällen die Ungewissheit. Weit mehr Befunde sind gutartig als bösartig. Was sind typische Gründe eine Spezialsprechstunde aufzusuchen (Brustzentrum, Mammasprechstunde): - Sie haben eine Veränderungen, einen Knoten in der Brust selbst getastet.
- Sie haben schon länger einen Knoten in der Brust, die Diagnose ist nicht durch Biopsie gesichert.
- Ihnen wurde eine Operation der Brust empfohlen, ohne dass die Diagnose vorher feststeht.
- In der Mammographie wurde Kalk bei Ihnen gefunden und empfohlen, diesen zu entfernen.
- Sie möchten eine zweite Meinung über einen auffälligen Befund z. B. in der Mammographie.
- Bei Ihnen wurden größere Zysten (größer als 2 cm) festgestellt.
Wann ist der günstigste Zeitpunkt zur Untersuchung? Günstigster Untersuchungszeitpunkt: kurz nach der Periode Bitte immer mitbringen: alte u. neue Röntgenbilder der Brust, ggf. Op-Berichte, Arztberichte u.a. Befunde. Wer es noch genauer wissen möchte Methoden der geschlossenen Biopsie in Kurzfassung: Feinnadelpunktion: "Feinnadel" deshalb, weil wir mit einer hauchdünnen Kanüle punktieren, die dünner ist als eine Stecknadel. Eine Punktion tut in der Regel nicht mehr weh als eine Blutentnahme. Die so gewonnenen Zellen lassen wir von unserem Pathologen untersuchen, das Ergebnis liegt sehr schnell vor, in dringenden Fällen innerhalb von zwei Stunden. Sicherheit der Diagnose: über 90% für sich alleine genommen. In Verbindung mit den anderen Methoden (s.o.) ca. 99%. Komplikationen: praktisch keine, gelegentlich blauer Fleck in der Haut. Mehr siehe: Feinnadelpunktion Stanzbiopsie: Wird in örtlicher Betäubung gemacht, es ist ein Minischnitt in der Haut erforderlich, weil die Nadel dicker ist. Man gewinnt nicht einzelne Zellen sondern kleine Gewebeverbände. Das Ergebnis liegt am Folgetag vor. Sicherheit der Diagnose: ca. 99%, wenn der Herd sicher getroffen wurde und mindestens 3 Proben entnommen wurden. Die Sicherheit ist damit praktisch genau so groß wie das Herausnehmen eine Befundes. Komplikationsmöglichkeiten: selten blauer Fleck in der Haut, sehr selten Bluterguss in der Brust. Durchführung ambulant, Sie sind danach wieder voll einsatzfähig. Mehr siehe: Stanzbiopsie
Stand: 23.08.2011
|