Symptome und Früherkennung
Autor: Dr. H.-J. Koubenec (Impressum)
Quellen: KID, Deutsches Krebsforschungzentrum
Roche: Brustkrebs
eigenes
Expertenwissen
Symptome und andere Früherkennungsmöglichkeiten
Brustkrebs macht normalerweise weder Schmerzen noch andere typische Beschwerden, dies gilt zumindest für Frühstadien. Es gibt aber einige Anzeichen, die auf einen Krebs hindeuten können, und die Sie deshalb immer zum Arzt führen sollten, um diese Befunde weiter abklären zu lassen:
- alle neu aufgetretene Knoten oder Verhärtungen in der Brust,
- Einziehung der Brustwarze oder der Haut, insbesondere beim Anheben der Arme,
- Hautveränderungen der Brustwarze oder des Warzenvorhofes,
- Farbige, Absonderungen aus der Brustwarze, insbesondere blutige.
- plötzlich auftretende Rötungen einer Brust, auch wenn diese nicht schmerzen.
- Knoten in der Achselhöhle von über 1 cm Größe.
Aber erschrecken Sie nicht, wenn sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich entdecken sollten. Das heißt noch lange nicht, dass Sie Brustkrebs haben! Wahrscheinlicher ist, dass die Veränderungen harmloser Natur sind. Zögern Sie aber den Arztbesuch nicht hinaus. Es gibt heute eine ganze Reihe von bildgebenden und wenig beeinträchtigenden Untersuchungsverfahren, sog. Minimalinvasiven Verfahren, um Veränderungen der Brust klären zu lassen.
Ein rechtzeitigesErkennen von Brustkrebs verbessert die Erfolgsaussichten der Behandlung entscheidend. Vor allem durch regelmäßiges Abtasten der Brust auf neu aufgetretene knotige Veränderungen kann ein kleiner Brusttumor erkannt werden,- noch bevor er zu sichtbaren Anzeichen führt. Daher zahlen die gesetzlichen Krankenkassen ab dem 30. Lebensjahr jährlich eine Früherkennungsuntersuchung der Brust, wobei der Arzt die Brust und die Achselhöhle sorgfältig abtastet (klinische Untersuchung). In diesem Rahmen wird auch die Abstrichuntersuchung des Gebärmutterhalses, die ab dem 20. Lebensjahr zum Früherkennungsprogramm gehört, durchgeführt.
Brustkrebs kann sich schon innerhalb eines Jahres zu einem tastbaren Knoten
entwickeln. Sie kennen selbst die "Drüsenlandschaft" ihrer
Brust am besten und können deshalb Veränderungen leichter erspüren
als ihr Arzt. Es ist erwägenswert Ihre Brust regelmäßig selbst
untersuchen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist kurz nach der Periode, dann
ist die Brust relativ frei von hormonbedingten Verdichtungen. Haben Sie keine
Scheu, Ihre Brüste selbst zu untersuchen. Nur Sie selbst kennen Ihre
Brüste und können Veränderungen wahrnehmen. Versuchen Sie mit
Hilfe unseres Selbstuntersuchungskurses
(mit Abbildungen) die richtige Technik selbst zu erlernen. Haben Sie Probleme,
lassen Sie sich von Ihrem Arzt helfen. Tasten Sie eine Veränderung, warten
Sie eine Monatsblutung ab, sofern regelmäßig vorhanden. Bleibt
die Veränderung bestehen sollten Sie baldmöglichst Ihren Arzt aufsuchen.
Nach den Wechseljahren oder bei sichtbaren Veränderungen suchen Sie Ihren
Arzt ohne Abwarten auf. Beachten Sie die kritischen Anmerkungen beim Selbstuntersuchungskurz
über den Nutzen.
Viele Frauenärzte schicken ihre Patientinnen im Zuge der sog. "Vorsorge"
auch regelmäßig zur Mammographie.
Dies gehört zwar (noch) nicht offiziell zur Früherkennungsuntersuchung
wird aber von den Krankenkassen stillschweigend geduldet. Man nennt diese
Routineuntersuchung ganz allgemein "Screeninguntersuchung",
was soviel heißt wie "Suchuntersuchung", der heißt,
es wird bei gesunden Frauen nach Brustkrebs gesucht. Das sieht auf den ersten
Blick für Sie und Ihren Arzt verführerisch aus, weil natürlich
auf diese Weise kleine Krebse und sogar Vorstufen erkannt werden können,
die anders nicht gefunden worden wären. Doch der Nutzen derartiger systematischer
Reihenuntersuchungen wird sowohl von den Frauen als auch von den Ärzten
weit überschätzt. Es wird vor allem übersehen, das es viel
mehr falsch positive Röntgenbefunde gibt als neue Brustkrebsfälle,
die durch das Mammographie-Screening gefunden werden. Bei einer 50 jährige
Frau z. B. ist nur eine von zehn Krebsverdachtsdiagnosen richtig, neun
stellen sich im Verlauf der weiteren Diagnostik als falsch heraus. Warum das
so ist, und weshalb diese Zusammenhänge auch den Ärzten weitgehend
unbekannt sind, ist etwas schwierig zu verstehen. Machen Sie sich doch mal
die Mühe und lesen sie hierzu einen Fachartikel.
Gerade ist in Bremen ein Modellversuch angelaufen, um klären, ob und
unter welchen Umständen auch in Deutschland ein Mammographie-Screening
eingeführt werden soll. Wir unterstützen diesen Modellversuch, da
in Bremen die Mammographie erstmals in Deutschland qualitätsgesichert
durchgeführt wird. Allerdings müssen die Frauen über die Zusammenhänge
bezüglich des möglichen Nutzens informiert und darüber aufgeklärt
werden, dass die Teilnahme durchaus auch Risiken in sich birgt.
Bei einer Routine (Screening-)Mammographie können außer nicht tastbaren
Krebsknoten auch kleine, in Grüppchen liegende
Kalkherde (Mikrokalk) auf dem Röntgenbild gefunden werden. Diese
Kalkherde sind zwar primär nichts Böses, sie können aber Anzeichen
für Krebsvorstufen sein. Mehr hierzu siehe:
Kalk in der Brust, was tun?
Manche Ärzte setzen auch den Ultraschall zur Früherkennung ein.
Meist wird das als sog. IGEL-Leistung angeboten und muss von Ihnen selbst
bezahlt werden. Der allgemeine Nutzen dürfte sehr begrenzt sein, die
Ultraschalluntersuchung wird eher zur Klärung unklarer Befunde eingesetzt.
Bei sehr erfahrenen Ärzten kann die "Früherkennungs"-Sonographie
aber durchaus von Nutzen sein, insbesondere bei jüngeren Frauen.
Die Kernspintomographie
spielt für die Früherkennung praktisch keine Rolle, sie wird ohnehin
nicht von den Kassen bezahlt. Nur in ganz seltenen speziellen Fällen
kann sie in der Früherkennung eingesetzt werden.
Für die Häufigkeit und die Zeitpunkte einer Routine-Mammographie
(Screeningmammographie)
bei Frauen ohne verdächtigen Befund sind die Empfehlungen nicht ganz
einheitlich. Spätestens ab dem 50. Lebensjahr empfehlen viele Fachleute
gesunden Frauen, alle zwei Jahre eine Aufnahme machen zu lassen. Dies entspricht
dem Modellversuch, wie er derzeit in Bremen und später in Wiesbaden und
im Weser-Ems-Kreis praktiziert wird. Bei Verdacht auf Veränderungen
in der Brust ist der Nutzen einer Mammographie zur Diagnostik jedoch unumstritten,
da sie zur Abklärung eines auffälligen Befundes eingesetzt
wird. Das ist dann aber kein Screening mehr.
Ein großes Problem der Mammographie ist deren sehr unterschiedliche
Qualität in der täglichen Praxis. Es gibt außer der technischen
Kontrolle der Geräte keinerlei Qualitätssicherung. Es ist für
Sie daher schwer herausfinden, ob ein Institut professionell arbeitet. Manchmal
kann Ihnen Ihr Arzt eine Empfehlung geben. Es lohnt sich aber auch, sich anderweitig
zu erkundigen, wir geben einige Tipps.
Bei Frauen, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, können u. U.
häufigere Untersuchungen angebracht sein. Frauen aus Familien mit einer
erblichen Veranlagung für Brustkrebs werden Beratung und intensive Untersuchungsprogramme
in spezialisierten Zentren angeboten.
Als Röntgenuntersuchung
ist die Mammographie
mit einer Belastung durch Röntgenstrahlen verbunden, die die Zellen schädigen
können. Eine Untersuchung der Brust besteht in der Regel aus zwei Aufnahmen.
Insgesamt soll dabei eine Strahlenbelastung von 5 Milli-Sievert (mSv:
Einheit für die Dosis), nicht überschritten werden. Bei Geräten
mit dem Rasterverfahren,
die heute als Standard gelten, und deren optimaler Anwendung liegt die Belastung
deutlich darunter. Zum Vergleich beträgt die Menge an natürlicher
gleichartiger Strahlung, die aus dem Weltraum oder aus der Erde stammt und
der jeder ausgesetzt ist, pro Jahr etwa 2 Milli-Sievert. Die Mammographie
bringt also nur eine vergleichsweise geringe Strahlenbelastung mit
sich. Viele Frauen befürchten, dass eine Brustkrebserkrankung durch die
Einwirkung der Röntgenstrahlung der Mammographie begünstigt wird.
Es ist nicht gänzlich auszuschließen, dass in sehr seltenen Fällen
kleinste Strahlenmengen bei der Entstehung einer Krebserkrankung eine Rolle
spielen könnten, jedoch ist dieses Risiko äußerst gering und
nicht zu vergleichen mit der Gefahr, eine etwaige Krebserkrankung nicht oder
zu spät zu erkennen. Dennoch sollte keine Aufnahme unnötig vorgenommen
werden und jede Mammographie wie andere Röntgenuntersuchungen auch in
einen Röntgenpass eingetragen werden.
Stand: 10.01.2012