Mammasprechstunde im Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee
Dr. med. H.-J. Koubenec
Arzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Sie haben einen Knoten selbst getastet...
Ihrem Arzt ist bei der Vorsorge etwas aufgefallen...
In der Mammographie, im Ultraschall oder beim Screening ist etwas verdächtiges
gefunden worden.
Oder Sie möchten einfach einen zweiten Rat zu Empfehlungen eines anderen
Arztes oder einer Klinik
Was tun?
"Das muss raus" werden Sie oft hören: histologische Klärung, DE (diagnostische Entnahme), PE (Probeentnahme) erforderlich, sicherheitshalber Exstirpation angeraten, so steht es in den Röntgenbefunden. Dies alles sind Operationen, sog. offene Biopsien, zu diagnostischen Zwecken, d. h. die erst einmal klären sollen, ob der Befund gut- oder bösartig ist. Sie als Patientin gehen in eine solche Operation ohne definitive Diagnose. Bei Bösartigkeit wird dann in der Regel gleich weiter operiert, ohne dass Sie vor der Operation immer wissen, mit welchem Operationsergebnis Sie aufwachen werden.
Gibt es auch andere Möglichkeiten?
Es geht auch anders, und das ist das Konzept der Mammasprechstunde: Wir versuchen verdächtige oder unklare Brustbefunde soweit ambulant abzuklären, dass fast nur noch die Frauen operiert werden müssen, bei denen vorher feststeht, dass sie einen bösartigen Befund haben. Von den Frauen, die unsere Sprechstunde aufsuchen, um ambulant einen verdächtigen oder unklaren Brustbefund weiter abklären zu lassen, hat zum Glück nur ein kleinerer Teil Krebs. Wir wollen mit hohem Aufwand und viel Zeit aus einem unklaren Verdacht eine sicherere Diagnose machen. Entweder vor einer evtl. stationären Aufnahme oder - und das ist viel häufiger - zur Vermeidung einer diagnostischen Operation!
Zweiter Rat:
zwei Ärzte, drei Meinungen, das haben Sie sicher auch schon manchmal gedacht, wenn Sie gemerkt haben, dass Ärzte keineswegs immer derselben Meinung sind. Natürlich ist das Vertrauen zu "Ihrem" Arzt wichtig, aber bei weitreichenden Entscheidungen ist es oft sinnvoll, eine zweite Meinung einzuholen. In der Medizin kann man Probleme oft von verschieden Seiten betrachten. Der eine Arzt stützt seinen Rat darauf, immer soviel zu machen, wie irgend möglich. Er nimmt damit auch manchmal gravierende Nebenwirkung und Nachteile in Kauf. Der andere bewegt sich immer am unteren Rande des Notwendigen, "nur soviel wie unbedingt nötig". Manchmal ist es einfach die eigene Angst des Arztes, Patienten eingreifende Diagnostische Maßnahmen (Z.B. eine Biopsie) zu empfehlen, nur um selbst das Gefühl zu haben, alles getan zu haben und nichts zu übersehen. Manchmal führt diese Diagnostik gar nicht zu einem Gewinn an Sicherheit für Sie sondern erhöht das Risiko von falsch positiven Befunden, die dann zur Übertherapie führen, oft mit gravierenden Nebenwirkungen (z.B. unnötige Operation, Chemotherapie u.v.m.). Basis unser Beratung ist eher, an der unteren Grenze zu bleiben und immer zu fragen, welchen Nutzen hat die Maßname für die Patientin. Wir erklären Ihnen den möglichen Nutzen einer Maßnahme und die möglichen Risiken, wenn Sie abwarten. Eine Entscheidung ist meist ein Abwägen. Wichtig ist uns: wir informieren, Sie entscheiden! (informed decision making)
Das also sind unsere Ziele:
- Definitive Diagnosestellung vor einer evtl. stationären Aufnahme.
- Vermeidung von operativen Probeentnahmen nur zu diagnostischen Zwecken.
- Erkennen von bis dahin nicht entdeckten Mammakarzinomen.
- Beratung (zweiter Rat), damit Sie selbst eine informierte Entscheidung treffen können.
Was machen wir bzw. lassen es machen?
- Tastuntersuchung
- Bildgebende Verfahren: Mammographie, Ultraschall, Kernspintomographie
- Probeentnahmen ohne Operation (sog. geschlossene, minimalinvasive Biopsien): Feinnadelpunktionen, Hochgeschwindigkeitsstanzen und andere Verfahren.
- Wir nehmen uns viel Zeit für ein Gespräch.
Ist die Diagnostik mit diesen Methoden sicher?
Ist es nicht besser, den Befund gleich rauszunehmen?
Die Diagnose stützt sich auf mindestens vier Verfahren und ist praktisch so sicher wie das Herausnehmen (ca. 99% aller Karzinome werden gefunden). Eine Operation ist schließlich mit Klinikaufenthalt, Narkose usw. verbunden und hinterlässt - manchmal unschöne - Narben, die auch die spätere Diagnostik erschweren.
Werden durch das Reinpieken nicht Zellen verschleppt?
Oder entsteht dadurch nicht erst Krebs?
Kommt durch die Punktion nicht Luft ran?
Wissenschaftliche Untersuchungen an vielen Tausend Frauen haben ergeben: Das Anpieken eines Krebses hat erwiesenermaßen für die Frauen keine Nachteile, und Krebs entsteht natürlich dadurch auch nicht. Nach einer Punktion muss allerdings bald operiert werden. Das mit der Luft ist vollkommener Quatsch: Erstens wird bei der Punktion mit Sog gearbeitet und nichts hineingespritzt, und zweitens kommt beim Herausnehmen reichlich Luft ran, was ja bekanntlich nicht neuen Krebs erzeugt.
Wie lange dauert das Ergebnis und wie erfahre ich den Befund einer Biopsie?
Das Ergebnis einer evtl. durchgeführten Punktion erhalten Sie am nächsten Tag, das einer Stanzbiopsie am übernächsten Tag. Das Ergebnis wird Ihnen telefonisch mitgeteilt und mit Ihnen besprochen. Damit endet in den meisten Fällen die Ungewissheit. Weit mehr Befunde sind gutartig als bösartig.
Was sind typische Gründe die Mammasprechstunde aufzusuchen:
- Sie haben eine Veränderungen, einen Knoten in der Brust selbst getastet.
- Sie haben schon länger einen Knoten in der Brust, die Diagnose ist nicht durch Biopsie gesichert.
- Ihnen wurde eine Operation der Brust empfohlen, ohne dass die Diagnose vorher feststeht.
- In der Mammographie wurde Kalk bei Ihnen gefunden und empfohlen, diesen zu entfernen.
- Sie möchten eine zweite Meinung über einen auffälligen Befund z. B. in der Mammographie.
- Bei Ihnen wurden größere Zysten (größer als 2 cm) festgestellt.
- Sie haben nach einer Screening Mammographie die Aufforderung zur weiteren Abklärung erhalten.
- Sie haben nach einer Biopsie den Rat bekommen, sich operieren zu lassen.
- Sie haben nach einer Operation den Rat zu einer medikamentösen Zusatzbehandlung bekommen, sind sich aber nicht sicher, ob Sie dem Rat so folgen wollen.
Wie meldet man sich an?
Die Sprechstunde ist eine Privatsprechstunde, d.h. wir können keine Überweisungsscheine abrechnen. Als Kassenpatientin zahlen Sie ca. 40 €. Wenn Sie das nicht zahlen können soll das keine Hinderungsgrund sein zu kommen. Sprechen Sie uns an, wir finden immer eine Lösung.
Telefonische Anmeldung erforderlich:
030/ 80 60 33 63 Anrufbeantworter
Wir rufen Sie innerhalb von 1-2 Werktagen zurück.
Wann ist der günstigste Zeitpunkt zur Untersuchung?
Günstigster Untersuchungszeitpunkt: kurz nach der Periode
Bitte mitbringen: alte u. neue Röntgenbilder der Brust, ggf. Op-Berichte,
Arztberichte u.a. Befunde.
Wie kommt man hin?
Möglichst ohne Auto, es gibt aber Besucherparkplätze auf dem Klinikgelände.
Sie können frei parken, fahren Sie durch die offene Schranke hoch auf
das Gelände.
Nach Wannsee fahren Sie über die Avus bis Ausfahrt Wannsee, dann ca.
1km geradeaus. Oder aus Zehlendorf die Potsdamer Str. entlang, die ab der
Bahnbrücke in die Königstr. übergeht. Aus Richtung Potsdam
über die Glienicker Brücke.
Die Klinik ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Erstes
Ziel ist der Bahnhof Berlin-Wannsee. Zwei S-Bahn Linien im 10min-Takt (S7
und S1) und 3 RE-Züge pro Stunde halten hier. Am besten Sie gehen im
Bahnhof durch den Tunnel zu den Schiffsanlegestellen. Weiter gehts 3 Stationen
mit dem Bus. Sie können folgende Linien nehmen: 118 (nur Richtung Potsdam),
218,318,216, Haltestelle: Wernerstr. laufen Sie ca. 200m entgegen der Fahrtrichtung.
Alle Busse haben Anschluss an die S-Bahn Linien und fahren ebenso im 10min
Takt. In der Klinik gehen Sie in der Eingangshalle gleich links (gegenüber
dem Pförtner) und dann rechts den Gang entlang zum Ultraschall.
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Wer es noch genauer wissen möchte
Methoden der geschlossenen Biopsie in Kurzfassung:
Feinnadelpunktion:
"Feinnadel" deshalb, weil wir mit einer hauchdünnen Kanüle
punktieren, die dünner ist als eine Stecknadel. Eine Punktion tut in
der Regel nicht mehr weh als eine Blutentnahme.
Die so gewonnenen Zellen lassen wir von unserem Pathologen untersuchen, das
Ergebnis liegt sehr schnell vor, in dringenden Fällen innerhalb von zwei
Stunden.
Sicherheit der Diagnose: über 90% für sich alleine genommen. In
Verbindung mit den anderen Methoden (s.o.) ca. 99%.
Komplikationen: praktisch keine, gelegentlich blauer Fleck in der Haut. Mehr
siehe: Feinnadelpunktion
Stanzbiopsie:
Wird in örtlicher Betäubung gemacht, es ist ein Minischnitt in der Haut erforderlich, weil die Nadel dicker ist. Man gewinnt nicht einzelne Zellen, sondern kleine Gewebeverbände. Das Ergebnis liegt am Folgetag vor.
Sicherheit der Diagnose: ca. 99%, wenn der Herd sicher getroffen wurde und mindestens 3 Proben entnommen wurden. Die Sicherheit ist damit praktisch genau so groß wie das Herausnehmen eine Befundes.
Komplikationsmöglichkeiten: selten blauer Fleck in der Haut, sehr selten Bluterguss in der Brust.
Durchführung ambulant, Sie sind danach wieder voll einsatzfähig.
Mehr siehe: Stanzbiopsie
Stand: 22.6.2009